9.6.14 (2)
Jetzt bin ich
unfreiwilliger Besitzer eines Modellflugzeugs. Was mache ich mit dem
Ding?
Ich beschließe, es
dorthin zu bringen, wo es vermutlich hergekommen ist: zum Flugfeld.
Ich klemme es unter den Arm und mache mich auf den Weg.
Die meisten Leute
schauen mich amüsiert an, halten mich wohl für ein großes Kind,
doch auch die Kinder reagieren, schauen mit großen Augen erst auf
mich, dann auf das Flugzeug. Unterwegs passiere ich ein Café, ein
Engländer mit Gitarre neben seinem Stuhl, ruft: “Hahaha,
drone-attack!” “Yes, something like that” lache ich zurück.
Ich erreiche das
Feld. Obwohl es noch recht früh ist, ist es schon sehr heiß, die
Hitze flimmert leicht über den Asphalt. Ich gehe die Startbahn
entlang. Auch hier niemand zu sehen, der ein Flugzeug vermisst. Ich
gehe weiter, es wird heißer und heißer. Schließlich biege ich, um
etwas Schatten zu suchen, in einen Seitenweg und begegne einem Vater
mit seinem kleinen Sohn an der Hand. Der Kleine reißt die Arme hoch,
als er mich sieht und ruft: “Ohhh, Flugzeug!” Ich beuge mich zu
ihm und sage: “Möchtest Du es haben? Ich schenke es Dir.”
“Brauchen Sie es denn nicht selbst?” fragt mich der Vater. “Es
gehört mir garnicht, es ist mir zugeflogen.” Der Vater bedankt
sich sehr herzlich, der Sohn strahlt übers ganze Gesicht. “Der
Propeller ist etwas beschädigt”, sage ich noch. “Kein Problem,
das kann ich kleben”, meint der Vater. Dann machen sie sich auf den
Weg. “Auf Wiedersehen”, sage ich und sehe ihnen hinterher.