7.2.14
Auf dem Tempelhofer Feld. Die erhoffte
Sonne verzieht sich gerade hinter graue Wolken und ein starker,
ziemlich kalter Wind zerrt an meinen Haaren. Zwei Gestalten kommen
auf mich zu, zwei Frauen, die eine trägt ein Kind im Arm, die andere
schiebt einen Kinderwagen vor sich her. Ich kenne sie, es sind
Künstlerinnen, Bekannte von früher. Ich überlege schon, ob ich
ihnen winken soll, sie kommen näher und erkennen mich nicht. Ich
fühle mich seltsam erleichtert. Damals hatten sie große Pläne: sie wollten die Oper von
Grund auf erneuern, neu erfinden sozusagen. Sie hatten fantastische
Konzepte entworfen und diese bei einem bedeutenden Wettbewerb
eingereicht. Nun treffe ich sie hier wieder: die eine ist Mutter und
die andere wahrscheinlich die Patentante. Langsam und in einiger
Entfernung ziehen sie an mir vorbei, wie zwei Eskimos im Schnee. Ich
schaue ihnen noch kurz nach und wende meine Schritte auf die große
Landebahn zu.
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