Dienstag, 21. Mai 2013

18.5.13
Es regnet. Zeigt Berlin bei Regen sein wahres Gesicht? Ist es bei Sonne nur ein Traum, eine Illusion? Ich kenne keine Stadt, die ihr Gesicht mit dem Wetter so stark verändert, wie Berlin: Bei Sonne ein Paradies auf Erden, bei Regen ein graues Gefängnis. Woran liegt es? Vermutlich ist es der Himmel über Berlin. Er ist sprichwörtlich. Bei Sonne weit und frei, fast unendlich. Bei Regen plötzlich ganz nah und drohend. Dann scheint er die Stadt und seine Bewohner zu erdrücken, eine graue, undurchdringliche Wand, die alles unter sich begräbt.
Ich sitze unter der Markise eines Kreuzberger Straßencafés und schaue hinaus in die graue, feuchte Regenluft. Eine Lärmdemo soll eigentlich noch vorbeikommen, gegen steigende Mieten. Aber sie kommt nicht. Vielleicht hat sie sich bei diesem Wetter vorzeitig aufgelöst. Nur das Spalier der Polizeiautos rollt mit Blaulicht vorbei.
Der Regen lässt schließlich nach. Ich stehe auf und verlasse das Café. Aus den Bäumen rieseln noch dicke Tropfen. Die Wolken beginnen tatsächlich sich aufzulösen. Morgen soll die Sonne scheinen, sagt der Wetterbericht.

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