Dienstag, 14. Mai 2013

24.7.10 (2)
Berlins verschwenderische Weite ist manchmal ein Fluch.
Ich suche die Lahnstraße und kann sie nicht finden. Jetzt habe ich schon drei Mal auf den Stadtplan geschaut – da ist sie groß und breit und nicht zu übersehen, aber im realen Berlin scheint sie nicht zu existieren. Ein Fehlschluss, der mir als typischem Berlin-Anfänger passiert: ich unterschätze die Entfernungen. Was auf dem Plan kurz aussieht, ist in Wahrheit lang. Sehr lang. Denn Berlin hat viel Platz, es ist riesig und auch die Distanzen sind riesig. Meistens ist es keine gute Idee hier zu Fuß zu gehen.
Was ich außerdem übersehen habe, ist, dass die Lahnstraße, bevor sie die Karl-Marx-Straße kreuzt, Silbersteinstraße heißt und das heißt sie sehr lange. Also laufe ich. Ich hätte eigentlich eine Station weiter fahren, nein eigentlich eine andere Linie nehmen, vorher am Hermannplatz umsteigen sollen, aber dann wäre es nix mehr gewesen mit Kurzstrecke.
Ich habe Hunger und miese Laune. Endlich: die Lahnstraße. Aber sie ist überhaupt nicht groß und breit, und wie eine Hauptstraße, als solche im Plan deklariert, sieht sie schon garnicht aus. Jetzt muss ich sie auch noch bis zum Ende durchlatschen. Endlich erreiche ich das Geschäft, sie haben sogar was ich suche, aber ich habe kein Auto, es zu transportieren. Ich muss am nächsten Tag nochmal wiederkommen.
Auf dem Rückweg mache ich an einem Backshop halt. Eigentlich möchte ich nur ein Schokoladencroissant, nehme aber dann doch eine Tomatentasche und zwei Spritzkuchen. "Soll ichs ihnen warmmachen?" Ich bin verblüfft über die Freundlichkeit der Verkäuferin. "Ja, gerne." "Zum Mitnhemen?" "Ja, vielen Dank." "Tschüsi". Im Laufen esse ich die warme Tomatentasche, die beiden Spritzkuchen hebe ich mir für zuhause auf.

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